Steckbrief Golden Retriever: Rassenporträt des beliebten Familienhundes
Wesen:
Schlau
Vertrauenswürdig
Selbstbewusst
Größe: Groß
Höhe: 51-61 cm
Gewicht: 30-40 kg
Lebenserwartung: 10-12 Jahre
Felltyp: Langhar
Farben: Goldbraun bis Creme
FCI Gruppe: Apportierhunde – Stöberhunde – Wasserhunde
Golden Retriever zählen zu den Top 5 der beliebtesten Hunderassen in Deutschland. Kein Wunder, denn unter dem kuscheligen Fell steckt auch ein wundervoller Charakter. Welche Eigenschaften die Rasse ausmachen, was der Vierbeiner für ein gesundes und glückliches Leben braucht und wie viel Golden Retriever kosten, zeigt dieser Steckbrief.
Golden Retriever: Wesen & Charakter
Golden Retriever haben ein aufgeschlossenes und freundliches Wesen. Die zutraulichen Hunde sind kinderlieb, geduldig und ausgeglichen. Da die Hunderasse ursprünglich für die Wildvogeljagd gezüchtet wurde, lieben Golden Retriever es, eine Aufgabe zu haben. Ihrer Entstehungsgeschichte geschuldet lieben sie das Apportieren, scheuen nie das Wasser und gelten als äußerst leistungsorientiert. Weil ihnen das Lob ihres Menschen sehr viel bedeutet, lassen sich die Goldies leicht trainieren und führen. Deshalb wird die Hunderasse für zahlreiche „Jobs“ ausgebildet.
Golden Retriever sind ideale Begleithunde, die etwa Menschen mit Krankheiten oder Behinderungen im Alltag oder während der Therapie helfen. Auch als Such- und Rettungshunde kommt die Rasse zum Einsatz. Zum Charakter der Goldies gehört auch, dass sie intelligent, neugierig und verspielt sind. Selbst mit dem Älterwerden büßen Hunde dieser Rasse wenig Bewegungs- und Spielfreude ein. Aufgrund des freundlichen und aufgeschlossen Charakters zeigen Golden Retriever nur in Ausnahmefällen Aggression, selbst gegenüber fremden Menschen, Hunden oder kleineren Tieren wie Katzen oder Kaninchen bleiben sie freundlich. Daher eignet sich die Rasse nicht als Wach- oder Schutzhund. Weil sie menschliche und tierische Gesellschaft lieben, können Golden Retriever nicht lange alleine gelassen werden.
Liste der Charaktereigenschaften beim Golden Retriever
- aktiv
- ausgeglichen
- aufgeschlossen
- aufmerksam
- arbeitswillig
- freundlich
- geduldig
- gesellig
- intelligent
- lebenslustig
- neugierig
- treu
- verspielt
- wasseraffin
Gut zu wissen: Der Golden Retriever wird in zwei sogenannten Linien gezüchtet, als Arbeitslinie und als Showlinie. Hunde der Arbeitslinie haben einen schlankeren und athletischeren Körperbau und ein etwas dunkleres Fell. Bei der Zucht der Arbeitslinie werden für die Arbeit wichtige Wesenszüge betont. Exemplare der Showlinie präsentieren sich im typisch hell- bis goldgelben Fell, haben einen fülligeren Körperbau und weisen oft etwas kürzere Beine auf. Bei der der Showlinie stehen Charaktereigenschaften wie Ausgeglichenheit, Freundlichkeit und Geduld im Vordergrund, damit Hunde dieser Linie zu idealen Familienhunden werden.
Außerdem bestehen regionale Variationen zwischen Amerikanischen, Britischen und Kanadischen Golden Retrievern.
Erziehung & Training
Golden Retriever Welpen entwickeln sich in den ersten 24 Lebensmonaten geistig und körperlich sehr schnell. Ein Lebensmonat für den Hund entspricht dabei etwa einem Jahr im Leben eines menschlichen Kindes. Somit ähnelt der Entwicklungsstand bezüglich der Fähigkeiten und Bedürfnisse eines acht Wochen alten Welpen dem eines zweijährigen Kleinkindes.
Das Alter zwischen zwei und vier Monaten ist eine kritische Entwicklungsphase für den Hund und wird sein Verhalten lebenslang prägen. Wenn ein Goldie-Welpe im Alter von acht Wochen in ein neues Zuhause einzieht, müssen die ersten zwei Monate für die Sozialisierung und Erziehung genutzt werden.
Zur Sozialisierung gehört es, dass der Welpe alle Situationen kennenlernt, die ihm im späteren Leben begegnen können. Dazu zählt beispielsweise:
- Autofahren
- Besucher im eigenen Haus/ der eigenen Wohnung
- laute und unbekannte Orte (etwa Einkaufszentren, Flughäfen, Parks und Schulhöfe)
- Spaziergänge in der Nachbarschaft
- Baden und Pflege (Shampoonieren und Abspülen, Ohren putzen, Nägel schneiden, Zähne putzen)
Je mehr Situationen, Orte, Menschen und Tiere der Welpe während dieses Sozialisierungsfensters auf entspannte Weise kennenlernt, desto eher wird der Hund die Welt als einen aufregenden und sicheren Ort wahrnehmen und auch später in neuen Situationen ruhig bleiben.
Während dieser Phase ist auch die Grunderziehung wichtig, damit aus einem wilden Welpen ein wohlerzogener Gefährte wird. Für die Grunderziehung ist ein signifikanter Einsatz an Zeit und Energie nötig. Aber: Hundeerziehung ist eine Investition, die sich ein Hundeleben lang auszahlt!
Ist der Golden Retriever gut sozialisiert und sitzen die Grundkommandos, ist das kein Grund, um mit dem Training aufzuhören. Die Rasse ist aktiv und arbeitswillig. Für die psychische Gesundheit des Hundes ist es wichtig, ihm ausreichend Beschäftigung zu verschaffen, die über die täglichen Spaziergänge hinausgeht. Allerdings raten Experten dazu, den Bewegungsapparat im ersten Lebensjahr des Hundes zu schonen.
Daher gilt es außerhalb der täglichen Spaziergänge vorrangig andere Beschäftigungsoptionen wie etwa Intelligenzspielzeug zu nutzen. Auch Obedience-Training ist gut geeignet, da es den Junghund körperlich nicht sonderlich belastet. Ein weiterer Vorteil von Obedience-Trainig ist, dass es leise ist und auch im Haus oder im Garten durchgeführt werden kann. Mit dem englischen Begriff Obedience ist Gehorsam gemeint. Bei diesem aus England stammenden Training geht es darum, dass der Hund Befehle möglichst schnell, fehlerlos und elegant umsetzt. Unter anderem können folgende Übungen trainiert werden:
- Bei-Fuß-Gehen
- Bleib-Übungen (teils ohne Sichtkontakt zum Menschen)
- Positionswechsel (Platz, Sitz, etc.) in großer Distanz zum Menschen
- Unterscheiden von Gerüchen
- Wesensfestigkeit
Neben den Kommandos wird auch die Kommunikationsfähigkeit zwischen Hund und Halter trainiert.
Ab dem ersten Lebensjahr ist Hundesport eine ideale Möglichkeit, um den Golden Retriever mental und körperlich auszupowern. Ein besonders gutes Beispiel ist Dummyarbeit.
Ein Dummy ist eine Jagdattrappe, die der Hund finden und zurückbringen (apportieren) muss. Es gibt drei Disziplinen bei dieser Hundesportart: Einweisen, Markieren und Suchen. Der Dummy kann vorher im Gelände versteckt beziehungsweise für den Hund sichtbar in die Ferne geworfen werden. Wasserfeste Dummys erweitern das Suchgebiet auf Teiche oder Seen. Der Hund kann anschließend durch Kommandos in Richtung des Dummys gelenkt werden oder die Suche selbstständig ausführen. Der Golden Retriever ist für Dummyarbeit geschaffen und hat unheimlich viel Spaß daran, ausdauernd und konzentriert nach dem Dummy zu suchen. Der Hund trainiert seine Aufmerksamkeit, nutzt die Nase und die Augen, muss mitdenken und selbstständig auf die Suche gehen. Nach dem Hundesport ist der Goldie glücklich und müde.
Auch bei den täglichen Spaziergängen ist etwas Aktion empfehlenswert. Das Apportieren von Frisbees oder Bällen*, die mit einer speziellen Ballschleuder extra weit fliegen, sind eine optimale Ergänzung für den bewegungsfreudigen Goldie.
Die richtige Ernährung und Futtermenge
Wie jede Hunderasse gibt es auch beim Golden Retriever bestimmte Erkrankungen, die genetisch bedingt gehäuft auftreten. Ein hochwertiges Hundefutter von Anfang an kann das Risiko für die Entstehung von Krankheiten minimieren. Dabei liegt es am Menschen, ob der Hund mit Trockenfutter, Nassfutter oder einer Komi-Ernährung gefüttert wird.
Für Golden Retriever ist es wichtig, dass das Futter proteinreich ist und einen niedrigen bis mittleren Fettgehalt aufweist. Denn Goldies haben als mittelgroße bis große Hunderasse einen langsameren Stoffwechsel als kleinere Rassen und neigen zu Übergewicht. Übergewicht kann genetisch bedingt gehäuft auftretende Erkrankungen wie Probleme der Knochen und Gelenke oder Krebs begünstigen.
Optimal sind auch niedrigere Kalzium- und Phosphorwerte, um das Risiko von Gelenkproblemen zu verringern. Deshalb ist es wichtig, den Hund richtig zu ernähren. Für erwachsene Golden Retriever bietet sich entweder ein für die Rasse speziell konzipiertes Futter wie zum Beispiel Eukanuba Breed Specific Labrador Retriever Trockenfutter* oder ein Hundefutter für große Rassen an. Damit der Goldie das Futter nicht zu schnell runterschlingt, bietet sich eine spezielle Fressmatte beziehungsweise ein Fressnapf für langsames Essen* an.
Bei Welpen sind Protein- und Kalorienbedarf höher als bei einem erwachsenen Hund. Welpen mittelgroßer und großer Rassen wie Golden Retriever müssen jedoch kalorienreduziert ernährt werden, um zu verhindern, dass sie zu schnell wachsen. Schnelles Wachstum kann später zu Problemen der Gelenke und Knochen führen, für die diese Hunderasse leider eine genetische Veranlagung besitzt. Idealerweise ist das Welpenfutter daher für Golden beziehungsweise Labrador Retriever oder zumindest für große Hunderassen konzipiert.
Die Futtermenge hängt mit dem verwendeten Futter und dem aktuellen Gewicht beziehungsweise Alter sowie dem Aktivitätslevel des Hundes zusammen. Typisch für erwachsene Goldies, die ausschließlich mit Trockenfutter gefüttert werden, ist eine Futtermenge um 350 g pro Tag (mehr oder weniger, ja nach Marke). Bei feuchtem Dosenfutter steigt die tägliche Menge auf über 1000 g. Feuchtfutter enthält grundsätzlich mehr Wasser und weniger Kalorien als Trockenfutter.
Es ist immer günstig, die tägliche Futterration auf zwei bis drei Portionen aufzuteilen und über den Tag hinweg zu verfüttern. Bewährt hat sich die Fütterung am Morgen und am frühen Abend. Das verhindert, dass sich der Hund den Magen zu voll schlägt – vor allem das Trockenfutter quillt nach dem Herunterschlucken auf. Dank der zweiten Futterportion am frühen Abend wird der Hund nachts auch nicht hungrig.
Wenn der Goldie besonders aktiv ist, etwa weil er regelmäßig arbeitet oder einen Hundesport ausübt, sollte die Futtermenge erhöht werden. Ähnlich verhält es sich bei Schwangerschaft und Trächtigkeit. Bei Übergewicht sollte die Futtermenge mit tierärztlicher Absprache leicht reduziert werden, bis der Hund ein gesundes Gewicht erreicht hat.
Kosten für Golden Retriever: Wie viel kostet die Anschaffung und Haltung?
Bei der Kalkulation der Kosten für einen Golden Retriever müssen einmalige Kosten für die Anschaffung des Hundes und seiner Grundausstattung sowie die wiederkehrenden Haltungskosten bedacht werden.
Goldie-Welpen sind unheimlich begehrt. Die Rasse zählt laut dem Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH) zu den Top 5 der beliebtesten Hunderassen in Deutschland. Vor der Pandemie waren Welpen für einige Hundert Euro erhältlich. Doch die Nachfrage nach dem besten Freund des Menschen ist pandemiebedingt gestiegen. Ein Blick auf Anzeigen von Züchterinnen und Züchtern, die Welpen anbieten oder einen Wurf ankündigen, zeigt, dass die Kosten für einen Golden Retriever-Welpen derzeit zwischen 1.200 Euro und 3.500 Euro liegen. Für einen Hund aus guter Zucht und mit allen Papieren ist dieser Preis durchaus gerechtfertigt, auch wenn er hoch erscheint. Bei billig angebotenen Welpen besteht das Risiko, dass sie aus einer schlechten oder gar Qual-Zucht stammen, nicht gut behandelt oder richtig sozialisiert sind und womöglich krank sind. Welpen von guten Züchtern sind gesund, geimpft und gechipt.
Für einen Hund aus guter Zucht und mit allen Papieren ist dieser Preis durchaus gerechtfertigt, auch wenn er hoch erscheint. Bei billig angebotenen Welpen besteht das Risiko, dass sie aus einer schlechten oder gar Qual-Zucht stammen, nicht gut behandelt oder richtig sozialisiert sind und womöglich krank sind. Welpen von guten Züchtern sind gesund, geimpft und gechipt.
Eine weitere Möglichkeit ist, einen Golden Retriever aus dem Tierschutz aufzunehmen. Es gibt spezielle Vereine, die sich für Notfälle der Rasse einsetzen und Hunde an neue Besitzer vermitteln. Ebenso werden Goldies hin und wieder im Tierheim abgegeben. Wer einen Goldie aus dem Tierschutz aufnimmt, kann mit einer Schutzgebühr von etwa 300 bis 400 Euro rechnen. Die meisten Hunde aus dem Tierschutz sind allerdings schon älter und nicht im Welpenalter. Einige haben womöglich schlechte Erfahrungen gemacht und brauchen besonders erfahrene und geduldige Menschen.
Für die Grundausstattung fallen mindestens 150 Euro an – eher mehr. Der Hund braucht mindestens zwei Näpfe (ab 20 Euro aufwärts), ein Hundebett (ab 50 Euro aufwärts), eine Hundedecke* (ab 20 Euro), eine Leine mit Hundegeschirr oder Halsband (ab 30 Euro), eine Fellbürste (ab 10 Euro) sowie weitere Pflegeprodukte (Nagelzange, Zahnbürste, Shampoo etc.). Zusätzlich sollte der Goldie Spielzeug zur Verfügung haben. Die intelligenten Hunde beschäftigen sich gerne mit kniffligem Intelligenzspielzeug*, jagen Frisbees hinterher oder apportieren Bälle. Das Spielzeug kann aber nach und nach angeschafft werden.
Zusätzlich fallen regelmäßig fortlaufende Kosten an:
- Hundefutter für größere Rassen (ab 100 Euro monatlich, Trockenfutter ist meist preiswerter als feuchtes Dosenfutter oder andere Ernährungsarten wie etwa BARF*)
- Tierarzt* (Welpen müssen entwurmt und geimpft werden, erwachsene Goldies sollten mindestens einmal jährlich zum Tierarzt)
- Hundesteuer (regional verschieden)
- Versicherung (Haftpflicht*-, Krankenversicherung* und Unfallversicherung)
- optionale Kosten: Hundeschule*, Hundefrisör, Hundesitter*, Sicherheitsausstattung für das Gassigehen in Dunkelheit oder Fahren im Auto
Gesundheit & Pflege
Der Golden Retriever ist eine Langhaarrasse. Der Hund muss regelmäßig gebürstet werden, damit das Fell nicht verfilzt. Goldies genießen diese Streicheleinheiten in der Regel. Da die Rasse sehr neugierig ist und gerne im Gelände und Wasser unterwegs ist, sollte beim Bürsten das Fell auf Verletzungen und Ungeziefer wie Flöhe und Zecken untersucht werden. Eine kleine Zeckenzange ist unheimlich hilfreich, um Zecken schmerzfrei und effektiv zu entfernen.
Ein- bis zweimal im Jahr gibt es einen Fellwechsel, bei dem der Hund deutlich mehr Fell verliert und häufiger (praktisch täglich) ausgebürstet werden muss. In dieser Zeit kann ein Bad helfen, ausfallendes Haar aus dem Fell zu entfernen. Idealerweise wird der Hund bereits von klein auf ans Baden gewöhnt.
Zur regelmäßigen Pflege gehört es auch, die Ohren zu überprüfen, die Nägel zu kürzen und die Zähne zu putzen. Je eher der Welpe an diese Tätigkeiten gewöhnt wird, desto besser.
Leider sind Golden Retriever anfälliger für bestimmte Krankheiten als andere Hunderassen. Dazu zählen zum Beispiel:
- mehrere Augenkrankheiten
- Ellbogendysplasie
- Epilepsie
- Hüftgelenksdysplasie
- Muskeldystrophie
Es ist daher wichtig, auf eine rassengemäße und gesunde Ernährung zu achten und den Hund regelmäßig vom Tierarzt oder der Tierärztin untersuchen zu lassen.