Englische Bulldogge
Wesen:
Freundlich
Kontaktfreudig
Athletisch
Größe: Mittel
Höhe: 31-40 cm
Gewicht: 18-25 kg
Lebenserwartung: 8-10 Jahre
Felltyp: Kurzhaar
Farben: Weiß, Rehfarbe, Piebald, Gestromt & weiß, Rehfarben & weiß
FCI Gruppe: Pinscher und Schnauzer – Molosser – Schweizer Sennenhunde
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
Die Englische Bulldogge ist ein sehr intelligenter, gemütlicher und friedlicher Familienhund. Trotz ihres Ursprungs ist sie kein Listenhund. Sie gilt als besonders umgänglich, witzig und neugierig.
Der kleine, charmante Dickkopf liebt geistige Herausforderungen und stellt an die Haltung überschaubare Ansprüche. Die Englische Bulldogge zählt zur Gattung der Molossoiden Pinscher und der Schnauzer. Mit ihrem muskulösen Körperbau und ihrem breiten Fang wirkt sie sehr imposant und kraftvoll. Die Englische Bulldogge kann sowohl in einem Haus mit Garten als auch in einer kleineren Stadtwohnung gut gehalten werden. Da sie nur in außergewöhnlichen Situationen bellt, ist sie ein angenehmer und ruhiger Mitbewohner.
Am liebsten kuschelt die Englische Bulldogge mit ihrem Halter auf der heimischen Couch. Sie baut eine sehr enge Bindung zu ihrem Halter auf und möchte in den Alltag integriert werden. Sie genießt die Gesellschaft und sollte daher möglichst wenig alleine gelassen werden. Mit etwas Übung und langsamer Eingewöhnung kann sie sich durchaus bis zu drei oder vier Stunden selbst beschäftigen. Vollzeit-Berufstätige sollten jedoch die Anschaffung einer Englischen Bulldogge überdenken.
Wesen & Charakter
Mit ihrem freundlichen, neugierigen und treuen Wesen eignet sich die Englische Bulldogge bestens sowohl als Familien- als auch als Anfängerhund. Dabei sollte jedoch bedacht werden, dass sie auch einen ziemlich eigenwilligen Dickkopf hat. Eine gute Erziehung ist wichtig und der Besuch einer guten Hundeschule* ist anzuraten – hier sind Geduld und Durchsetzungsvermögen gefragt. Die Mühe zahlt sich aus, denn die Englische Bulldogge ist überaus gelehrig und liebt geistige Herausforderungen. Zudem ist sie sehr gesellig und friedfertig und liebevoll. Die Englische Bulldogge ist sehr anhänglich und entwickelt eine enge Bindung zu ihrem Besitzer. Ihr Lieblingsplatz ist auf der Couch und im Bett. Mit Kindern oder anderen Tieren im Haus freundet sich die Englische Bulldogge in den meisten Fällen schnell an.
Mit einer Schulterhöhe von ca 31 bis 40 cm bleibt die Englische Bulldogge klein bis mittelgroß, bringt aber mit seinen 22 bis 25 kg ein stattliches Gewicht auf die Waage. Rüden werden etwas schwerer als Hündinnen. Im Rassestandard des VDH (Verband für das deutsche Hundewesen) sind zahlreiche Farbschläge anerkannt. Hier sind Varianten von einfarbig über gestromt bis hinzu gescheckt und mit farblich kontrastierender Maske möglich. Die Englische Bulldogge wird in der Regel zwischen 8 und 12 Jahre alt, die Lebenserwartung ist somit kürzer als bei vielen anderen Hunderassen.
Erziehung & Training
Die Englische Bulldogge braucht eine friedliche, aber konsequente Erziehung. Da sie gern den eigenen Willen durchsetzen will, sind klare Kommandos und ein kontinuierliches Training unbedingt von Nöten. Sie lernt schnell, testet aber auch gerne Grenzen aus.
Da die Englische Bulldogge aber gut mit Leckerlis zu bestechen ist, können schnell Lernerfolge verzeichnet werden. Wichtig ist es Erlerntes in kurzen Trainingseinheiten immer wieder zu wiederholen.
Die Englische Bulldogge dankt Lob und Belohnungen dann häufig mit lustigen Luftsprüngen.

Aufgrund ihres kräftigen Körperbaus und den kurzen Beinen ist die Englische Bulldogge kein Hochleistungssportler. Natürlich braucht sie täglich Bewegung und Beschäftigung, diese sollten aber seiner Kondition angepasst sein. Entspannte Spaziergänge und Obedience-Trainings eignen sich perfekt, um die Englische Bulldogge fit zu halten. Beim Obedience-Training lernt der Hund bei Fuß zu laufen, Positionswechsel (Sitz, Platz, Steh, Bleib), Kommandos auch über Entfernung hinweg zu befolgen und das Apportieren von Gegenständen. Dies sorgt in erster Linie für die Vitalität, bietet dem Hund aber auch mentale Herausforderungen – das perfekte Programm für die neugierige Englische Bulldogge.
Auch Agility-Programme sind mit der Englischen Bulldogge möglich, jedoch sollten diese besser auf eine saubere Ausführung und weniger auf Geschwindigkeit ausgerichtet sein. Körperlich belastende Aufgaben sind zu vermeiden. Englische Bulldoggen sind kurze Sprinter, können aber aufgrund der kurzen Beine, des relativ hohen Gewichts und der eingeschränkten Atmung nur auf kurzen Strecken Vollgas geben. Damit eignet sich die Englische Bulldogge auch für Menschen, die selbst körperlich beeinträchtigt sind.
Die richtige Ernährung
Der Futterbedarf einer Englischen Bulldogge ist geringer, als die stämmige Statur und der ständige Appetit des Hundes vermuten lassen. Bei einer gesunden, qualitativ hochwertigen Ernährung gibt es jedoch einiges zu beachten. Da die Englische Bulldogge einen geringeren Bewegungsdrang hat und kein aktiver Sportler, sondern eher ein gemütlicher Spaziergänger ist, ist der Bedarf an Nährstoffen auch mit kleinen Portionen vollständig gedeckt.
Die Englische Bulldogge kann sowohl mit Trocken- als auch Nassfutter gefüttert und ausgewogen ernährt werden. Natürlich ist auch eine Kombination beider Futtermittel möglich. Wer möchte, kann seine Englische Bulldogge auch barfen. Entscheidend ist, dass der Proteinanteil möglichst hoch und das Fleisch mager ist. Rindfleisch, Geflügel und Fisch sind hier die besten Energielieferanten*. Die Tagesration sollte bei Welpen auf drei bis fünf Portionen aufgeteilt werden. Für eine erwachsene Englische Bulldogge reichen zwei Fütterungen am Tag. Am besten wird das Ernährungsprogramm mit dem Züchter oder der Züchterin abgestimmt. Da seriöse Züchter grundsätzlich auf eine gute Ernährung achten, um gesunde Tiere abgeben zu können, sollte deren Ernährungskonzept zunächst übernommen werden. Eine Futterumstellung und Anpassung der Portionen sollte langsam und der Entwicklung der Englischen Bulldogge angepasst erfolgen. Zum Training oder als Belohnung können gesunde Leckerlis gegeben werden. Doch auch diese sollten fettarm und zuckerfrei sind. Tipp: Englische Bulldoggen knabbern sehr gerne. Weinreben* oder Kaffeehölzer eigenen sich bestens, um diesem Bedürfnis nachzukommen.
Wichtig: Die Englische Bulldogge neigt schnell zu Übergewicht. Da sie sich nur mäßig bewegt, machen sich zu große oder häufige Futterportionen sofort auf der Waage bemerkbar. Dies ist nicht nur ungesund, sondern schränkt die Bewegungsmöglichkeiten weiter ein. Übergewicht kann zudem zu Herz-, Kreislauf- und Atembeschwerden führen und die Lebenserwartung deutlich verkürzen.
Kosten für Anschaffung & Haltung
Eine Englische Bulldogge kostet bei seriösen Züchtern im Regelfall zwischen 1.000 und 1.600 Euro. Finden sich im Stammbaum hoch dekorierte und ausgezeichnete Champions, so kann der Preis bis auf 2.500 Euro klettern. Der Preis ist auch abhängig davon, ob die Englische Bulldogge später zur Zucht eingesetzt oder als reiner Liebhaberhund gehalten werden soll. Für die Erstausstattung sind Kosten in Höhe von ca. 250 bis 300 Euro realistisch. Ein kuscheliges Hundebett wie beispielsweise das Modische Textil TEO*, eine stabile Transportbox, ein paar Spielzeuge, eine Fellbürste und die ersten Futtervorräte gehören ebenso zu den ersten Anschaffungen, wie ein strapazierfähiges, verstellbares Geschirr* und eine widerstandsfähige Leine*.
Eine Flexileine mit Gurt empfiehlt sich erst, wenn die Englische Bulldogge sicher an der Leine läuft.
Sind Hundeversicherungen* für eine Englische Bulldogge sinnvoll? Definitiv ja! Eine Tierhaftpflichtversicherung* sichert den Halter ab, falls es zu einem durch die Englische Bulldogge verursachten Unfall kommt oder der Hund Schäden verursacht. Manche Vermieter fordern diese Versicherung sogar, in einigen Bundesländern ist sie sogar Pflicht. Je nach Leistungsumfang kostet eine Tierhaftpflichtversicherung ab 5 Euro pro Monat. Wird gleichzeitig eine Tierkrankenversicherung* abgeschlossen, bieten einige Versicherungsunternehmen günstige Kombipreise an. Die Beiträge zur Tierkrankenversicherung fallen sehr unterschiedlich aus und sind abhängig von den jeweiligen Leistungspaketen. Hier ist mit Beträgen zwischen 8 und 60 Euro monatlich zu rechnen. Im täglichen Unterhalt bleiben die Kosten für eine Englische Bulldogge überschaubar. Werden alle anfallenden Kosten auf einen Tag heruntergerechnet, ist der Hund mit 2 bis 3,50 Euro pro Tag bestens abgesichert und versorgt.
Eine immer wiederkehrende Frage: Ist die Englische Bulldogge ein Kampfhund? Nein, die Englische Bulldogge ist kein Listenhund! Daher wird sie als normal geführte Rasse besteuert. Die Kosten variieren je nach Bundesland, Gemeinde und Kommune. Im Regelfall liegt die Hundesteuer zwischen 60 und 150 Euro für einen Ersthund. Ausnahme: Bei der sogenannten Old English Bulldog handelt es sich um eine Rückzüchtung. Hierbei ist zu beachten, dass diese Rasse durchaus als „gefährliche Rasse“ eingestuft wird. Abhängig ist dabei der Stammbaum. Findet sich hier verstärkt der Phänotyp von Listenhunden als Einkreuzung, so kann der Hund höher besteuert werden. Dennoch zählt auch die Old English Bulldog nicht zu den Listenhunden.
Gesundheit & Pflege
Der Pflegeaufwand ist bei der Englischen Bulldogge sehr gering. Gelegentliches Bürsten reicht vollkommen aus, um das kurze, eng anliegende Fell glänzend und geschmeidig zu halten.
Für den Hund ist das Bürsten gleichzeitig eine angenehme Massage, die die Durchblutung anregt. Dieses Pflegeritual fördert auch die Bindung zwischen Hund und Besitzer.
Ein Bad ist nur nötig, falls sich die Englische Bulldogge im Matsch wälzt oder es als medizinische Behandlung, z. B. bei Milbenbefall, tierärztlich angeordnet wird.
Besondere Aufmerksamkeit erfordern jedoch die vielen Falten im Gesicht der Englischen Bulldogge.
Um Entzündungen vorzubeugen, sollten diese Hautfalten mit unparfümierten Feuchttüchern regelmäßig gereinigt werden.

Dabei kann auch gleich überprüft werden, ob sich in den Falten Parasiten, z. B. Zecken, eingenistet haben. Auch die Augen und Ohren sollten regelmäßig kontrolliert werden. Die gedrehten Rosenohren der Englischen Bulldogge werden häufig von Milben befallen. Der Besuch eines Hundefrisörs ist bei dieser kurzhaarigen Rasse unnötig.
Gibt es rassetypische Krankheiten?
Der muskulöse Körperbau, der kräftige Kopf mit kurzer Schnauze (Brachycephalie) und die im Verhältnis kurzen Beine lassen es bereits erahnen: Es gibt gleich mehrere rassetypische Erkrankungen. Die Englische Bulldogge neigt zu Atembeschwerden, Übergewicht, Hüftdysplasie, sowie Herz- und Hauterkrankungen. Ferner sind auch Nickhautvorfälle an den Augen, Allergien, Unverträglichkeiten und allgemeine Probleme mit dem Immunsystem zu verzeichnen.
Schnarchen ein erstes deutliches Zeichen für Atemwegsbeschwerden. Hier kann eine Operation Abhilfe schaffen. Durch die Kurzköpfigkeit und häufig auftretenden Kieferfehlstellungen (Über- oder Unterbiss) kommt es bei bei der Englischen Bulldogge auch gelegentlich zu Rachen- oder Zahnfleischentzündungen. Eine Mund- und Zahnhygiene spielt somit eine große Rolle. Dies ist wichtig, um die regelmäßige und schmerzfreie Nahrungsaufnahme sicherzustellen.
Noch ein wichtiger Hinweis: Treppen können für eine Englische Bulldogge gefährlich werden. Durch die kurzen Beine kann sie nur schwer hohe Stufen meistern, zudem wird der Rücken beim Treppensteigen stark belastet. Sofern möglich sollten besonders Welpen und ältere Hunde die Treppen hoch- und runter getragen werden. Bordsteinkanten oder kleine Hindernisse sind für die Englische Bulldogge natürlich problemlos zu überwinden.
Vorsicht bei warmen Temperaturen!
Die Englische Bulldogge kann aufgrund des kurzen Kopfes und schlecht hecheln. Hecheln ist aber wichtig für den Wärmeaustausch und zur Abkühlung. Gerade bei warmen Temperaturen, macht das den Hunden schwer zu schaffen. Es ist wichtig, darauf zu achten, dass die Englische Bulldogge regelmäßig Wasser trinkt und sich körperlich nicht überlastet. Bei besonders heißen Temperaturen sollten Spaziergänge nur in die Morgen- und Abendstunden verlegt werden.
Um die Gesundheit der Englischen Bulldogge zu erhalten und zu fördern, ist eine hochwertige, ausgewogene Ernährung und angemessene Bewegung von größter Bedeutung. Zudem sollte der Hund auch ohne offensichtlichen Grund in Abständen einem Tierarzt vorgestellt werden. Er wird erkennen, ob der Bewegungsapparat richtig funktioniert, die Gelenke schmerzfrei sind und eine gute Atmung sichergestellt ist.
Eine Tierkrankenversicherung* ist grundsätzlich freiwillig, bei der Englischen Bulldogge aber besonders sinnvoll. Vor Abschluss eines Vertrages sollte jedoch unbedingt geklärt werden, ob auch rassetypische Erkrankungen von der Versicherung abgedeckt sind- Hier gibt es große Unterschiede.
Herkunft & Geschichte
Die Englische Bulldogge hat eine lange Geschichte. Bereits im 6. Jahrhundert vor Christus kreuzten die Phönizier britische Hunde mit Molossern. Die daraus entstandene Rasse entsprach weitestgehend den heutigen Doggen, sie gelten als die ältesten Vorfahren der heutigen Englischen Bulldogge. Im 13. Jahrhundert wurden sogenannte Bonddogs oder auch Bolddogs gezüchtet (abgeleitet von „to bond“ = fesseln und „to bold“ = kühn). Im Mittelalter war zunächst von einem „Alaunt veantre“ die Rede. Er war etwas kleiner, kompakter, dafür aber mit einem großen, kräftigen Kopf. Diese Rasse war besonders beliebt bei Metzgern, da sie die Stiere reizten und auf einem hohen Stresslevel hielten.
Dadurch wurde angeblich das Fleisch zarter.
Im 17. Jahrhundert tauchte erstmalig der Name Englische Bulldogge auf. Damals wurde auch diese Rasse zunächst als „Bullenbeißer“, also als reiner Kampfhund, eingesetzt. Um im Einsatz bestmögliche Ergebnisse zu erzielen, wurde der Kiefer nach und nach breiter und die Schnauze immer kürzer gezüchtet. So konnte sich die Englische Bulldogge besser in einem Bullen fest verbeißen und trotzdem Luft gekommen.
Zudem war ein hohes Potenzial an Mut, Aggressivität und Entschlossenheit beim Hund erwünscht. Die Englische Bulldogge war also eine richtige Kampfmaschine. Bereits die Welpen wurden für die späteren Kämpfe trainiert. Aus diesen Stierkämpfen entwickelten sich parallel die Hundekämpfe, in denen zwei Hunde gegeneinander antraten, und Wetten auf den möglichen Sieger abgeschlossen wurden. Hundekämpfe galten lange als gesellschaftliches Spektakel – doch diese Zeiten sind zum Glück lange vorbei.
Durch weitere Einkreuzungen entwickelte sich die Englische Bulldogge so wie sie heute sowohl optisch als auch vom Wesen dem aktuellen Standard entspricht. Die Hundekämpfe wurden nach und nach per Gesetz Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts verboten. Damit avancierte die Englische Bulldogge immer mehr zum liebenswerten Familienhund – er ist definitiv kein Kampfhund mehr! Bei den Züchtungen wurde bei der Englischen Bulldogge viel mehr auf ein ausgeglichenes familienfreundliches Wesen geachtet.
1864 wurde der erste „Bulldog Club“ gegründet, auf ihn ist der erste offizielle Rassestandard für die Englische Bulldogge zurückzuführen. Da diese Rasse jedoch recht anfällig für Krankheiten war und auch jetzt noch ist, sind Tierschützer als auch Züchter heute bestrebt, den Zuchtstandard zu verändern und modernen Erkenntnissen entsprechend anzupassen.
Die Nase der Englischen Bulldogge soll wieder etwas länger, die Kiefer schmaler und der Körperbau anatomisch gesünder gezüchtet werden. Der Rassestandard wird also regelmäßig angepasst.